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Mit seiner recht frisch und in aller Heimlichkeit angetrauten Frau Mary, lebt er in einem alten Farmhaus in Long Grove und erfreut sich (mal mehr, mal weniger) an der stets steigenden Anzahl an Tieren, die es zu versorgen gibt.
Wie beschreibe ich mich selbst am besten? Nun, ich bin 20 Jahre alt, mit meinen 1,78 m ziemlich groß und dabei ziemlich schlank, fast schon zierlich. Ich habe recht lange, naturrote Haare, die mir bis über die Schulterblätter reichen. Ich habe blaue Augen, mein Teint ist eher blass und ich habe Sommersprossen, die ich selbst sehr mag. Make Up nutze ich eigentlich überhaupt nicht, obwohl ich es echt gern einmal auspropieren würde, doch das sähen sie in der Gemeinschaft gar nicht gern, um nicht zu sagen - sie verbieten es. Ich trage zumeist eher grobe Kleidung, nichts schickes, soweit ich das beurteilen kann. Jeans, die ich auftragen darf, nicht selten von Männern, entsprechend weit sind sie und ohne Gürtel kann ich sie überhaupt nicht tragen. Ebenfalls sehr weite Oberteile mit langen Armen und über das Alter meiner Unterwäsche reden wir lieber gar nicht erst (die bekommt ihr ohnehin nicht zu sehen). Häufig trage ich auch Kleider, doch diese wirken ebenfalls eher alt, was sie eben auch sind. Kaum eines passt mir so wirklich, meist sind sie mir an den Beinen zu kurz und ansonsten zu weit. Hochhackige Schuhe besitze ich gar nicht.
Vom Typ her würde ich mich eher als ruhig und schüchtern beschreiben, es braucht meist etwas bis ich aus mir herauskomme. In "der Gemeinschaft" bin ich sogar noch verschlossener als ohnehin schon, da ich auf die harte Tour gelernt habe, was passiert, wenn ich meine Gedanken und Wünsche offen ausspreche. Allerdings, wenn ich mich wirklich für etwas begeistere, etwas toll finde oder unbedingt möchte, fällt es mir schwer mich zu beherrschen. Dann muss es einfach raus und ich denke, meine Euphorie kann ansteckend wirken. Wenn man dem gegenüber denn nicht schon von grundauf negativ eingestellt ist. Ich würde mich auch als sehr geduldigen Menschen beschreiben. Ich kann sehr gut zuhören, lasse mich nicht so schnell aus der Ruhe bringen und kann vor allem auch auf meine Chance warten. Dafür bin ich bereit so manche Kröte zu schlucken, schließlich bin ich das auch gewohnt. In den letzten Jahren habe ich so manche Arbeiten verrichten müssen, die mich innerlich abgestoßen haben. Ich habe dann einfach meinen Kopf ausgeschaltet und war wie mechanisch, dabei immer irgendwie dümmlich lächelnd und freundlich antwortend auf die Fragen der anderen Mitglieder aus der Gemeinschaft. Was hasse ich das doch!
Mein Auftreten außerhalb der gewohnten Umgebung der Gemeinschaft ist unsicher. Ich bin mir dessen bewusst. Auch, dass ich mit meinem Outfit auffalle, meinem Outfit, dem Verhalten und natürlich auch meiner Größe - ich bin ziemlich groß für eine Frau. Das liegt sicher daran, weil ich selten allein durch Long Grove gehe. Und wenn doch fällt es mir schwer mich zurechtzufinden. Dabei würde ich es so gern erkunden, herausfinden, was es dort für mich zu entdecken gibt.
Was nicht heißt, dass ihr Herz nicht hier und dort schon mal angeknackst wurde. Jedoch hat sie das alles mit dem gleichen Optimismus überstanden, den sie auch bei alltäglichen Situationen an den Tag legt. Es gibt eben nichts, das Marly wirklich aus der Ruhe bringen kann. Oder es gab zumindest bisher nichts? Wer weiß, was die Zukunft noch bringt.
Nach der Highschool suchte er Halt im Militär. Von 2005 bis 2011 diente er in der US Army, durchlief die Ausbildung in Fort Benning und erlebte den Irakkrieg in Bagdad. Die Jahre dort prägten ihn nachhaltig – Kameradschaft, Verluste und Bilder, die sich tief in sein Gedächtnis einbrannten.
Zurück in Chicago begann er 2011 beim Chicago Police Department, absolvierte die Police Academy und trat seinen ersten Dienst im rauen District 004 (South Chicago) an. Während eines Einsatzes lernte er Eden Carter kennen, eine Frau aus einfachen Verhältnissen. Zwei Jahre später heirateten sie in einer Kurzschlussreaktion. Die Ehe hielt sechs Jahre lang – geprägt von Nähe und Distanz, Liebe und Abwehr. Bis sie ging. Die Scheidungspapiere liegen längst bereit, doch Reed hat sie nie unterschrieben.
Heute arbeitet er als Detective im Morddezernat. Dort fand er eine Aufgabe, die seiner Natur entsprach: geduldig, scharf beobachtend, skeptisch. Kollegen kennen ihn als wortkarg, aber verlässlich. Doch hat man einen zarten Draht geknüpft, ist er ein loyaler Freund und Begleiter.
So scharfzüngig und unerschrocken sie für die Opfer im Gerichtssaal einsteht – in Herzensangelegenheiten sieht es für die gebürtige Chicagorin ganz anders aus. Sie gibt es ungern zu, aber trotz einiger Ex-Beziehungen, auf die sie zurückblicken kann, tut sie sich mit neuen Bekanntschaften schwer. Dann zeigt sich ihre verletzliche, unsichere und manchmal sogar verlorene Seite. Kein Wunder also, dass sie irgendwie als Single durch den Großstadt-Dschungel stolpert – halb flüchtend, halb suchend, immer in der Hoffnung, dass sich der Eine doch noch um die Ecke blicken lässt.
Nach der Schule zog sie nach Chicago, um Anthropologie zu studieren. Sie wollte verstehen, was Gemeinschaft ausmacht, was Identität formt und wie sich Kulturen begegnen. Idealismus und Neugier waren ihr Antrieb – doch das Leben stellte ihre Resilienz auf die Probe. In einer Beziehung, die mit Bewunderung begann und in Kontrolle endete, erlebte sie Gewalt und Entfremdung.
Der Bruch wurde zum Wendepunkt. Teya fand Zuflucht im The Voices and Faces Project, einer Organisation für Überlebende häuslicher und sexueller Gewalt. Was zunächst Schutz bot, wurde zu ihrer Berufung. Im Dezember 2024 beendet sie ihre Ausbildung zur Fachkraft für Gewaltprävention und Traumaarbeit und begleitet andere Betroffene. Die heute 25-jährige ist kritisch, mutig und kompromisslos in ihren Werten. Wo andere schweigen, findet sie Worte; wo andere zögern, bleibt sie standhaft und so spricht sie öffentlich über Themen, die zu oft verdrängt werden.