Miss Adaline Marigold Twist ist der Typ Mensch, den man einfach nicht übersieht. Mit ihren 32 Jahren sprüht sie vor Energie und Charme, ist ein bisschen exzentrisch, ein bisschen Diva – aber auf eine total anziehende Art und Weise. Wenn die Köchin einen unter ihre Fittiche nimmt, fühlt man sich sofort wie ein alter Freund, auch wenn man sie gerade erst kennengelernt hat. Sie ist ein bisschen wie ein Kolibri: schön, zerbrechlich, schwer zu fassen. Man ahnt, dass sie Tiefgang hat, den man erst Stück für Stück entdecken muss.
In ihrem Lokal, dem Lumi, das nur einen Steinwurf vom Chicago Riverwalk entfernt liegt, verbindet sie Streetfood aus aller Welt mit Cajun-Einflüssen aus New Orleans und der Chicagoer Bistrokultur. Hier darf man sich sofort heimisch fühlen.

Wenn Alex rückblickend auf sein Leben schaut, kann er mit gutem Gewissen sagen, dass er das Meiste richtig gemacht hat – denn jeder Rückschlag, jede schwierige Entscheidung und jeder Umweg haben ihn zu dem Menschen geformt, der er heute ist. Ein gestandener Mann mit Rückgrat, klaren Prinzipien und einer ruhigen, bodenständigen Art. Er lebt eine positive Grundhaltung, die er in seinem fordernden Beruf auch dringend braucht. Als Unfallchirurg steht er regelmäßig zwischen Leben und Tod, arbeitet unter Druck, trifft in Sekunden Entscheidungen, die über das Schicksal anderer bestimmen. In solchen Momenten zählt nur Ruhe, Präzision – und Mitgefühl.

Alex steckt viel Herzblut in seinen Beruf. Doch es gibt etwas, in das er noch mehr Leidenschaft investiert: seine Kinder. Er betrachtet es als großes Glück, Vater zweier gesunder, kluger Kinder zu sein. Auch wenn die Beziehung zu deren Mutter nicht gehalten hat und sie mittlerweile seit gut zwei Jahren getrennte Wege gehen, verbindet sie ein enges, freundschaftliches Verhältnis – als Eltern sind sie ein eingespieltes Team. Beruf und Privatleben hält Alex übrigens strikt voneinander getrennt.

Seit der Trennung hat der Dunkelhaarige keine feste Beziehung mehr geführt – auch wenn es eine Phase gab, in der er sich neugierig auf Dating-Apps versucht hat. Doch das schnelle Wischen und Oberflächliche lag ihm nie. Heute genießt er sein Leben als vergnügter Single, ohne dabei verbittert zu wirken. Er ist einer dieser Männer, die selbstverständlich die Tür aufhalten, Hilfe anbieten oder in kleinen Gesten aufmerksam sind – Eigenschaften, die ihm oft mehr Sympathie als Romantik einbringen. Und vielleicht endet so mancher Flirt dann auch eher in der Friendzone. Aber am Ende ist Alex ehrlich genug, um zuzugeben: In jedem Leben gibt es diesen einen Moment, in dem man schwach wird.

Familie Kipling, das sind doch die mit der Pferderanch, oder? In Long Grove sind sie der Anlaufpunkt für alle, die Reiten oder es lernen wollen. Selbst Touristen verirren sich hier hin des Öfteren, dank ein paar Bungalows, die zu vermieten sind. Im Sommer gibt's sogar das Reiterferienprogramm für Kinder und Jugendliche zwischen 6 bis 16 Jahren (wobei es natürlich auch mal Ausnahmen gibt). Aber mit dem ganzen Zeug hat Anthony heute wenig am Hut. Früher schon. Da hat er begeistert Reiten gelernt und hat in seinem Zimmer so manche Trophäe aufgestellt. Seine Welt war Reining, zumindest so lange, bis er die Highschool beendete. Es gab einen Streit in der Familie und die Cousins und Cousinen, mit denen er aufgewachsen war, wie mit Geschwistern, warfen ihm vor, nicht dazuzugehören. Also hat er sich dann doch dazu entschieden, das Studium nicht in der Nähe zu machen, sondern nach Davis in Kalifornien zu ziehen, um dort Tiermedizin zu studieren. Dort lernte er seinen späteren Partner und Verlobten kennen. Sie zogen nach San Francisco und waren kurz vor der Hochzeit, aber dann kam der Autounfall. Anthony verlor sein Bein und sein Verlobter das Interesse. Also zog er vor kurzem wieder zurück nach Long Grove, in einen der Bungalows, weil seine Tante darauf bestand. Nun muss er sein Leben neu ordnen, aber wenigstens ist er in einer Umgebung, in der er aufgewachsen ist.

Geboren in Chicago, wuchs Asher in einem Haus auf, dass mehr von Reichtum glänzte als von Wärme getragen war. Wechselnde Nannys prägten seine frühen Jahre während seine Eltern abwesend blieben – gefangen in Geschäften, Prestige und gesellschaftlichen Fassaden. Nähe war flüchtig, Aufmerksamkeit stets an Bedingungen geknüpft.

In den Gängen der Privatschulen lernte er früh, dass Leistung nicht nur Pflicht sondern Überlebensstrategie bedeutete. Der Vater, dessen Distanz sich zur Härte und schließlich zur Gewalt steigerte, hinterließ Spuren die tiefer reichten als jede sichtbare Verletzung. Aus Furcht formte sich Trotz. Aus Trotz ein brüchiger Versuch, überhaupt wahrgenommen zu werden.

Im Studium führte er dieses Muster fort – rastlos, diszipliniert, getrieben von der Erwartung stets mehr zu leisten als man eigentlich erwartete. Schlafstörungen und lähmende Paralysen begleiteten ihn wie ein Schatten, während er sich durch Vorlesungen, Praktika und Prüfungen kämpfte. Die Medizin wurde zu jenem Pfad, der ihm einerseits Anerkennung versprach, andererseits nur noch enger an die Ketten seiner Herkunft band.

Erst während seines Internships entdeckte er eine Wahrheit die alles veränderte: Alte Unterlagen offenbarten etwas, dass Asher letztlich die Fesseln löste. Zum ersten Mal besaß er etwas, das stärker war als die Kontrollsucht seiner Eltern. Etwas, dass sie angreifbar machte. Kein Triumph sondern ein bitterer Ausweg - erkauft durch Schweigen und Geld.

Heute steht Asher im OP-Saal, Facharzt für Allgemeinchirurgie, seit 2022 Assistenzarzt der Kardiochirurgie am Northwestern Memorial Hospital. Präzision und Kontrolle bestimmen seine Hände, während in ihm der Druck weiterarbeitet, der ihn seit Kindheitstagen formte. Ein Mann, den das Gewicht seiner Vergangenheit ebenso antreibt wie es ihn belastet.

Zwischen brummendem Tätowiergerät, einer dampfenden Teetasse und einem nachlässig beiseitegelegten Notizbuch findet man Benny, welche eigentlich den klangvollen Namen Benedetta Juanita Cruz trägt. Die 1994 geborene Frau wohnt in einer WG in der Lower West Side von Chicago. Als Tätowiererin aus Leidenschaft zeichnet sie ihren Kunden Geschichten auf die Haut und könnte sich keinen besseren Job vorstellen. Die Cruz lacht laut und flucht noch lauter, etwas, dass man gar nicht erwartet hätte, wenn man ihr Resting Bitch Face das erste Mal sieht. Vielleicht ist aber auch dieses der Grund, wieso sie als Singel durchs Leben geht, mehr als ein Ons ließ sich bereits von der kühlen Fassade abschrecken, welche ein großes Herz versteckt, größer als sie gerne zugibt.

Dieser blonde Wirbelwind hört auf den Namen Birdie McKay. Die 49-Jährige wird ihrem Namen auch mehr als gerecht, sobald die Sonne aufgegangen ist, zwitschert die Optimistin vor sich hin, sei es nun mit ihrer französischen Bulldogge Heathcliff, ihren Freunden oder den Kunden die sich in den Laden der Floristin verirren. Wirklich lange die Klappe zu halten, schafft die gerade mal 1.56m große Frau nur, während sie in einem Buch versinkt oder sich wahlweise mit einem großen Eimer Popcorn bei einem Horror Film gruselt. Gerne fliegt das Popcorn da vor lauter Schreck auch mal durch den Raum, doch das stört niemanden, wenn man als Singel alleine wohnt.

Sein Schicksal wurde ihm bereits in die Wiege gelegt, denn schon vor seiner Geburt war klar, dass er irgendwann die Familienranch übernehmen würde. Ob er wollte oder nicht. In diese Welt hineingeboren, hat der heute 49 Jährige nie etwas anderes kennengelernt. Keine Urlaube, keine Reisen in andere Länder, kein nichts. Alles was er jemals kennengelernt hat, war seine Ranch und Long Grove. Auf der Ranch kümmert er sich hauptsächlich um die Rinderzucht, denn auch wenn er gut zu Pferd ist, war die Pflege dieser nie seine Welt. Die Mutter bereits kurz nach seiner Geburt verstorben, übernahm er die Ranch, als sein Vater vor 15 Jahren überraschend starb. Die Liebe? Einst hatte er sie erfahren, glaubte sich im Himmel, als er sie traf und sie seine Gefühle erwiderte. Die Zeit war wild, intensiv und leidenschaftlich. Die Ehe schnell geschlossen und die Probleme des Alltags trafen sie wie eine Wucht. Lange hatten sie versucht sich gegen die Widrigkeiten zu wehren und irgendwann war sie weg. Eines Abends kam er von den Rindern zurück und sie war weg. Kurz darauf kamen die Scheidungspapiere und er hat sie nie wieder gesehen. Kurz darauf tauchte sein persönlicher Pain in the ass bei ihm auf - Dallas Warner. Verloren wir er selbst es vermutlich auch war und noch immer ist. Sie hat bei ihm nicht nur ein Zuhause gefunden - sehr viel mehr. Nie lief etwas zwischen ihnen, auch wenn sie dieses Knistern und die Spannung nicht abstreiten können. Man spricht nicht drüber, man hat eine eigene Art miteinander umzugehen, aber man überschreitet nie diese Grenze, die sie gesteckt, wenn auch nie ausgesprochen haben. Dallas ist etwas, was er nicht zulässt - was nicht sein darf und am Ende ist er sowieso viel zu sehr beschäftigt mit der Last der Ranch und der Tatsache, dass er der einzige noch lebende Walker ist. Wer soll die Ranch nach ihm übernehmen?

„No one ever tells you that bravery feels like fear.“ Cassian Taeha Riva. Schon der Name ist ein Kunstwerk, hm? Bei dieser Abstammung ist das allerdings auch kein Wunder, ist sein Vater doch als namhafter Künstler im europäischen Raum sowie in Südkorea tätig, wo Caz ab dem achten Lebensjahr aufwuchs. Seine große Leidenschaft und gewählte Berufung ist das Eiskunstlaufen, die Sportart scheint dem gebürtigen, inzwischen 22 Jahre zählenden Italiener im Blut zu liegen und brachte ihm binnen weniger Jahre unzählige Pokale und Medaillen ein. In Korea, dem Herkunftsland seiner Mutter, ist Cassian daher eine kleine Berühmtheit, modelt und wirbt für zahlreiche (Luxus-)Labels und lässt einen glatt vergessen, dass hinter der bildschönen Fassade auch ein Mensch mit Problemen steckt. Für die Öffentlichkeit wurde dies erst ersichtlich, als er bei den Weltmeisterschaften 2025 nicht nur sich selbst, sondern auch seine Partnerin in ernsthafte Gefahr brachte, da er seine verletzte Schulter zu lange verschwieg und im entscheidenden Augenblick nicht die nötige Kraft aufwenden konnte. Seine Karriere liegt seither in Scherben, was Cassian immens belastet und sich negativ auf sein Verhalten, seine Gesundheit und seine Beziehungen auswirkt. In Ruhe gelassen zu werden, ist im Moment seine oberste Priorität und ihm fällt dabei gar nicht auf, wie sehr ihm diese Verbissenheit, diese unsinnig tiefe Abneigung gegenüber menschlicher Zuwendung und Nähe in Wirklichkeit schadet.

War jetzt nicht gerade ihr Plan gewesen. Das mit den Pferden. Die Kleinstadt Long Grove. Als Tochter eines Las Vegas Showgirl und der Benennung nach einer texanischen Großstadt (wo angeblich Daddy herkommt) hatte Dallas Josephine Warner mal andere Träume im Kopf gehabt. Sängerin, denn Singen und Gitarre spielen? Das kann sie. Aber ein bis zehn schlechte Entscheidungen später und sie saß in ihrem verbeulten Ford Mustang von 1975 irgendwo im Nirgendwo in Illinois fest. Und dann kam er. Breitschultrig und mit Pilotensonnenbrille auf der etwas krummen Nase. Cash Walker. Saß da auf seinem Pferd und schaute ihr Auto an, als würde es jeden Moment auseinander brechen. Oder sie. Wusste sie auch nach 8 Jahren immer noch nicht so genau. Und bei Walker und ihr änderten sich die Empfindungen füreinander eh im Stundentakt. Seit mittlerweile 6 Jahren ist sie die Reitlehrerin & Pferdetrainerin auf der Walker Ranch, kümmert sich dabei nicht nur um die Pflege der empfindsamen Tiere, sondern bespaßt dabei Kinder, Touristen und jeden, der sich traut auf einen der majestätischen Rücken zu steigen. Und Abends sitzt sie gerne auf der kleinen Veranda ihres Tiny Houses unweit des Haupthauses der Ranch und spielt ihre Songs, als würde sie doch noch mal eine große Nummer werden. Aber weggehen? Von der Ranch? Von Walker? Das kommt für die 28-jährige niemals in Frage. Oder?

Für manche scheint das Leben von Deke Seeley Brogan trostlos zu sein: keine Familie, keine Freundin und nicht einmal eine Liebelei in Aussicht. Was vielleicht an seiner mürrischen Art liegt, die sogar verbietet, ihn beim Vornamen zu nennen. Kein Wunder, dass ihn die meisten nur als Brogan kennen. Dabei ist der Detective mit seinem Leben ziemlich zufrieden. Es gibt nur wenige Menschen im Leben des 53-Jährigen, um die er sich wirklich kümmern muss. Somit kann er Ermittlungen in Chicago ganz unbesorgt angehen, durch die dunklen Gassen streifen, sich Nächte in Bars um die Ohren schlagen – all das, was man eben so tut, wenn man als Single durch die Gegend läuft. Das stört den Mann auch nicht. Ebenso wenig, dass er durch seinen Sarkasmus und düsteren Humor keinerlei Aufstiegschancen in seinem Beruf hat. Das hat jedoch auch dazu geführt, dass er die Gesetze dehnt oder manchmal ein Auge zudrückt, wenn seine Kollegen etwas nicht zu genau nehmen. Deke würde sich niemals bestechen lassen, aber mischt sich unaufgefordert auch nirgends mehr ein.

Eden war irgendwie schon immer hier. Nie irgendwoanders gelebt. Er fällt definitiv auf, mit seiner wilden Art und der geringen Größe ist er dennoch jemand, der schnell im Gedächtnis bleibt. Und das ist auch gut so, findet er. Ganz egal ob auf gute oder schlechte Art. Auch schlechte PR ist gute PR oder so. Er ist jedenfalls jemand mit dem man rechnen muss. Ungestüm wie eine Naturgewalt und dennoch so hilfsbereit, wie man es ihm nach alldem kaum zutrauen würde. Er hat viel vor, will mit 'Chemical Thoughts' und seinen Freunden hoch hinaus. Die Band ist für ihn das wichtigste, auch wenn sie momentan nur lokale Bühnen bestreiten. Er ist fest von diesem Traum überzeugt.
Aufgewachsen nur mit Oma und Mutter, erzogen im Lifestyle früherer Hippiekommunen, gehört er irgendwie trotzdem nicht ganz dazu. Sein asiatisches Aussehen legte ihm schon immer Steine in den Weg - aber er hat mittlerweile diese 'Don't give a fuck' Mentalität. Sonst wäre er sicher nicht da wo er jetzt ist. Und wenn er nicht gerade mit Freunden abhängt oder Musik macht, dann sorgt er dafür, dass die Gärten in der Nachbarschaft gesund sind und strahlen. Er hat nämlich einen fucking grünen Daumen und kriegt jede Pflanze auf Zack.

Das selbstgefällige Grinsen ist nicht aus dem markanten Gesicht wegzudenken. Schließlich hält er sich selbst für einen von den Besten. Damit hat er nicht unrecht. Der Mann, um den es hier geht, kennt man unter Dr. Lieberman. Genauer gesagt Eli Aviv Chayim Lieberman. Er ist der Sohn jüdischer Eltern. Doch nur noch der kleine Kettenanhänger unter seinem Shirt verrät, dass er einst mal gläubig gewesen ist. In den 44 Jahren hat der Dunkelhaarige zu viel gesehen, was ihn davon überzeugt hat, dass diese Welt nicht von einer höheren Macht gesteuert wird. Und wenn, dann möchte er diese nicht verehren. Die First Name Basis knackt Eli nicht mit jedem, Professionalität liegt ihm. Abseits von seinem Job ist er ein Lebemensch, genießt den Moment und lebt im Hier und Jetzt. Selten denkt er an morgen und nur ungern an gestern. Schon als Kind ist er ein kreativer Kopf gewesen, bis ihm in jungen Jahren geraten wurde, er solle doch 'etwas Richtiges' lernen, anstatt sein Geld mit Fotografien zu verdienen. Wie er schlussendlich im Medizinstudium landete, kann er nicht mehr ganz nachvollziehen. Heute kann Eli jetzt schon auf eine erfolgreiche und vielseitige Karriere als Arzt zurückblicken. Mehrere Jahre in Kundus zwischen Staub und Luftangriffen, danach Chefarzt der Chirurgie. Seit geraumer Zeit Leitender Chefarzt in der Notaufnahme des Northwestern Memorial Hospital. Sein Beruf ist seine Leidenschaft und das Haus in Lincoln Park wird kaum von ihm bewohnt. Zumindest scheint seine Haushälterin öfters vor Ort zu sein, als er es selbst ist. Was aber auch daran liegt, dass seit einem Jahr die Hälfte des Mobiliars fehlt. Ein Esstisch ohne Stühle und Bücher ohne Regale. Vieles hat seine Ex-Frau nach der Trennung mitgenommen. Mit dieser begann gleichzeitig vor Gericht der Anwalt-geführte Kampf um Finanzen, Haus, Ruhm und Ehre. Manchmal fragt Eli sich, wie lange es noch dauern wird, bis er nicht mehr in Scheidung leben wird. Sobald er den Ring vom Finger gezogen hat, ist er wieder erst selbst geworden. Das Dating liegt ihm. Der erwachsene Sohn ist das Ergebnis seiner ewigen Liebschaften. Doch Dr. Liebermans einzige große Liebe wird sowieso immer sein Job bleiben.

Elizabeth hatte in ihrer Jugend die Möglichkeit, es dem Großteil ihrer Familie gleich zu tun und in das Theaterbusiness einzusteigen, doch es weckte in ihr keine Leidenschaft. Daraus resultierend, hielt sie sich im Hintergrund und versuchte in der Menge nicht aufzufallen. Bis zum Ende ihrer High School Zeit konnte man sie getrost als Mitläufer bezeichnen und sie war ein schüchternes, stilles Mäuschen, das sich noch finden musste. Das änderte sich grundlegend je älter sie wurde und sie rebellierte gegen die Grenzen und Einschränkungen, die ihr auferlegt wurden. Eliza wurde selbstbewusster und war erpicht darauf, ihren eigenen Weg zu gehen, was sie letztendlich auch tat. Heute gehört sie als Paramedic zum CFD, das im Laufe der Zeit zu einer zweiten Familie geworden ist. Eliza ist eine temperamentvolle, lebensfrohe junge Frau, die es schafft, Leute mitzureißen und für jeden Spaß zu haben ist. Für Menschen, die es geschafft haben, einen Platz in ihrem Herzen einzunehmen, kämpft sie wie eine Löwin und steht zu hundert Prozent hinter ihnen. Jede Medaille hat jedoch auch eine Kehrseite. Ihrer Vergangenheit geschuldet ist sie eine sehr sture Person, die sich nicht gerne Dinge vorschreiben lässt. Mit ihrer impulsiven Art eckt sie damit gerne mal an, hat jedoch auch gelernt, eigene Fehler einzusehen und gibt ihr Bestes, sich das auch vor anderen einzugestehen.

Am Rand von Long Grove, zwischen alten Apfelbäumen und dem leisen Atem der Jahreszeiten, wuchs Evander De Winter an einem Ort auf, der seine Spuren hinterließ. Während sein Bruder Emrys die Welt schnell und laut entdeckte, bewegte sich Evan schon als Kind aufmerksamer durch sie. In der Highschool entdeckte er sein Interesse für ungelöste Kriminalfälle. Wo andere nur Schlagzeilen sahen, erkannte er Muster, Leerstellen und Zusammenhänge. Dieses analytische Denken führte ihn 2007 zum Studium der Forensischen Wissenschaften in Chicago. Obwohl er täglich zwischen Stadt und Plantage pendelte, blieb Long Grove sein konstanter Bezugspunkt. Das Studium verlief ruhig und zielgerichtet, bis der Winter 2010 sein Leben in eine andere Richtung zwang.

Der Unfall auf der Fox River Bridge, bei dem Emrys verschwand, hinterließ in Evan eine Bruchstelle, die sich nie ganz schließen sollte. Er überlebte, sein Bruder nicht. Was anfangs wie ein traumatischer Moment erschien, verfestigte sich über die Jahre zu einer schwer greifbaren Leere. Evan machte weiter, arbeitete sich durch Prüfungen und schloss 2011 sein Studium ab. Doch etwas in ihm blieb an dieser Brücke zurück.

Von 2011 bis 2016 war er für das Illinois State Police Crime Laboratory tätig. Tatorte, Unfallstellen, Spurenanalytik, Protokolle: Es war ein Beruf, der ihm einerseits entsprach, andererseits die Wunde in ihm beständig berührte. Fremde Autowracks erinnerten an sein eigenes. Anfangs gab ihm die Genauigkeit des Jobs Halt, doch mit jedem Jahr wurde die Last schwerer. Die Scheidung seiner Eltern 2012 verstärkte das Gefühl von innerer Instabilität und 2016 erkannte er, dass dieser Beruf ihn mehr kostete, als er zurückgab.

2017 schlug er einen neuen Weg ein. Sein erster Thriller, All the Names We Never Spoke, erschien im Selfpublishing unter dem Pseudonym Will D. Nigh. Das Schreiben wurde für ihn zu einer Form der Ordnung. Einer Möglichkeit, Gedanken auszurichten, die er nicht aussprach. Der Erfolg war begrenzt - aber ausreichend, um weiterzumachen. Von da an schrieb er hauptberuflich. Ohne Verträge, ohne Deadlines, ohne Druck – eine Freiheit, die zu seiner Art passte und die er sich mit seiner wohlhabenden Familie im Hintergrund, leisten konnte.

2021 veröffentlichte er The Gentle Weight of Guilt. Jenen Thriller, der sich vorsichtig an die Geschichte seines Bruders wagte. Seine Werke fanden unterschiedlich großen Anklang, einige flackerten kurz hell auf, andere verstaubten in Buchhandlungen. Inzwischen hat Evan acht Romane geschrieben.

So mancher muss gedacht haben, dass aus Hadley „Hattie“ McNamara mal etwas Besonderes wird. Fragt man sie, hat sich das auch erfüllt. Immerhin durfte sie in die Fußstapfen ihres geliebten Vaters treten und ist jetzt eine ziemlich glückliche Elektrikerin. Natürlich ist das kein typischer Beruf für eine Frau, nur braucht ihr keiner mit diesen Floskeln ankommen. Der wahre Scherz liegt eh darin, dass die Firma „McNamara & Sons Electrical“ heißt. Vermutlich ein Grund, weshalb sie krampfhaft versucht, ihrem Neffen den Beruf schmackhaft zu machen. Die 36-Jährige ist nämlich irre stolz darauf, Tante zu sein. Deshalb verwöhnt sie die zwei Kinder ihres Bruders auch von vorne bis hinten. Dafür schämt sie sich definitiv nicht.
Schon gar nicht, nachdem sie erfahren durfte, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Bei einem Arbeitsunfall fuhren 277 Volt durch ihren Körper, wobei sie nicht nur eine strahlenförmige Narbe auf dem Handrücken zurückbehielt, sondern auch erkannte, wie kostbar jeder Tag sein konnte. Seitdem hält sie sich auch nicht mehr damit zurück, Männer nach Dates zu fragen, wenn sie das will, oder sich anderweitig eine Freude im Leben zu machen. Demnach hätte sie nichts gegen einen festen Partner, aber wandelt aktuell als Single durch Chicago.

Kippen, schwarzer Kaffee, Tattoos und ein massive resting bitch face- Damit könnte man den bald 23 Jährigen Jesse wohl gut beschreiben, zumindest ganz oberflächlich. Kennt man ihn besser, dann könne man dem Ganzen noch 'Kitten Software auf Dobermann Hardware' anfügen. Auf den ersten Blick oft arrogant wirkend, bei schlechter Laune gar aggressiv, entpuppt sich der Barkeeper, der seit einigen Monaten gemeinsam mit Elías Mosquera in einer WG lebt, als absolut touch starved und überraschend soft.
Als Frontmann einer kleinen lokalen Band gehört das Herz des Barkeepers ohne Schulabschluss der Musik, statt jedoch die großen Bühnen zu bestreiten, steht er hinter der Theke und schenkt Getränke aus, oder springt bei der hiesigen Tanke für die Mittagsschicht ein. Wer braucht schon Schlaf? Als ältester von drei Kindern und Sohn einer stark alkoholkranken Mutter musste Jesse früh Verantwortung übernehmen, etwas, das er heute gern von sich schiebt. Ist er nicht gerade im Proberaum oder arbeitet, findet man den tätowierten Barkeeper oft im Bett oder auf der Couch. Auf Partys ist er nicht häufig aufzufinden, zu laut, zu voll und sein Nervenkostüm zu fragil. Aufgrund eines schweren Kindheitstraumas leidet Jesse heute an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und comorbider Essstörung, die sich in seinem Fall in Restriktion von Nahrung zeigt. Eine Kombination, die ihn oft dünnhäutig macht, schnell genervt und launisch, nebst einer andauernden Müdigkeit und dem Gefühl nie gänzlich warm zu werden und so sieht man Jesse auch im Sommer selten ohne Jacke.